Einkauf aktuell: Die Faust im Anus des schönen Lebens

Werbung war schon immer doof. Blöd nur, wenn man sich davor nicht schützen kann.

Wie erkläre ich meinem Kind das Phänomen Einkaufaktuell?

Wer einen Briefkasten mit seinem Namen drauf hat, bekommt allerlei Befremdliches dort hineingesteckt. Bunte Verbraucherinformationen zu Teppichhausliquidationen, Rechnungen, Mahnungen, letzte und allerletzte Mahnungen. Die bringt der Postbote bzw. Austrageminijobber der steinreichen Werbeverlage – so war es seit jeher (mindestens ca. 1985).

Einkaufaktuell – dümmlicher Scheiß und Werbung, in Plaste gewickelt

EinkaufAktuell oder Einkauf Aktuell - nein danke!Neuneuneu dagegen, dass die Post notdürftig in Dünnplastik gehüllte Verbraucherinformationen, getarnt als „TV-Programm“ zustellt, durch ihre eigene(n)/s Staatsdiener Postillone Bediensteten Austräger in Gelb Zustellpersonal. Dieser raffinierte Kniff hebelt jeglichen Briefkastenschutz aus, denn Aufkleber wie „Keine Werbung in diesen Schlitz“ oder „Nimm Deine Verbraucherinformationen und steck sie Dir in eine Körperöffnung Deiner Wahl“ gelten für den zuständigen Bezirkszusteller nicht. Ein schöner, ein raffinierter Schachzug, wenn das erklärte Ziel lautet, möglichst große Teile der Bevölkerung gegen sich aufzubringen.

Das klappt gut, denn „Einkaufaktuell“ ist inzwischen das Hassobjekt vieler Verbraucher geworden. Man kann diesen geistigen Sondermüll noch nicht mal ohne weitere Handgriffe sortenrein entsorgen. Denn das Plastik kommt in die gelbe Tonne, das Papier in, naja, wohin wohl.

Einkaufaktuell, Deutschebundespost, ist ein weiteres Zeichen der Zeit, dass den Briefkastenleerern von irgendwelchen öligen Yuppiekaspern aus Düsseldorf oder Hamburg Werbung in den Rachen gestopft wird, ob sie es wollen oder nicht. Ebenso wie in anderen Lebensbereichen (Fernseh, Kino, Juhtuhb) wird es immer schwerer, sich dem zu entziehen. Statt wahrzunehmen, dass weite Teile der Bevölkerung dieses Werbung-in-den-Rachen-stopfen nicht so toll finden, und weniger aufdringliche Wege zu gehen, legen die Werbefuzzis den zweiten Gang ein: Ich kann mir das „Meeting“ gut vorstellen, das diese Mißgeburt einer Idee hervorgebracht hat.

„Man müsste einen Werbeträger haben, dem sich keiner entziehen kann.“

„Ja, etwas, was unsere Postaustragekasper einfach so mitnehmen. Die sind doch sowieso jeden Tag unterwegs!“

„Genau! Und damit beim Rumfahren die schönen Beilagen zu unseren interessanten Informationen nicht rausfallen, und um die heimische Plastikindustrie zu stützen, wickeln wir das Ganze noch in Folie ein.“

„Jetzt braucht das Kind nur noch einen Namen. Der Marketingvorstand hat gesagt, maximal ein Wort als Titel.“

„Wie wärs mit Einlauf Aktuell?“

„Nee. Nur ein Wort! Aber lass mich mal nachdenken. Was sollen die Konsumidioten denn machen mit unseren wertvollen Informationen in ihrem Briefkasten?“

„Na, einkaufen wie die doofen!“

„Dann soll es fortan als Einkaufaktuell bekannt werden: Leerzeichen zwischen den Worten verunsichern Verbraucher nur unnötig.“

„Und wir steckens ihnen in jeden Schlitz.“

„Jawollja.“

Wer will schon Einkaufaktuell? Niemand. So langweilig kann ein Leben gar nicht sein, dass man sich diese schrecklichen Pseudoinhalte auch nur überfliegend ansieht. Einkaufaktuell, im Gratis-Abo vertrieben an echte Interessenten hätte eine Auflage von geschätzt 500 Exemplaren. Damit ikst wohl kein Reibach zu machen. Mit dem gegenwärtigen Modell schon, solange sich nicht mehr dagegen wehren, mit diesem Scheiß zugemüllt zu werden.

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